Der erste Weltkrieg (Seite 9)

10 Uhr verstummt es. Das Artilleriefeuer springt vor. In einer Breite von
45 Kilometern stürzt die erste Sturmwelle auf den Feind.
Dieser Durchbruch ist der Auftakt zur Bewegung der ganzen Ostfront. Aus den Gräben steigen die Infanterie-Regimenter. Vor ihnen reiten wieder weit voraus Schwadronen. Batterien galoppieren vor. An der Ostfront ist wieder Bewegungskrieg. - Eine der ersten Folgen dieses Durchbruchs ist die Wiedereroberung der österreichischen Festung Przemysl. Hier zeichnen sich besonders die Bayern mit ihrem Sturm auf Fort 10 A aus.

Übergabe der russischen Festung Nowogeorgijewsk. 20. August 1915

In einem einzigarteigen Siegeszug werden beinahe alle Festungen der russischen Westfront genommen, darunter die beiden stärksten Nowogeorgijewsk und Brest- Litowsk.
Die russische Front wird in die Linie Tarnopol - Rownow - Minsk - Dünaburg - Riga zurückgeworfen. Das Vorfeld der Festung Deutschland ist hier tief in die unendlichen Weiten russischen Landes getragen. Als Herbststürme über die Steppen brausen, graben sich die Armeen wieder ein.

Es ist nur dadurch möglich gewesen, diesen Erfolg so weit auszudehnen, daß die Westfront bis aufs Äußerste geschwächt wird. Den Feinden im Westen ist das nicht entgangen. Sie müssen den Russen Entlastung bringen.

Am 9. Mai 1915 beginnt ihre Frühjahrsoffensive bei La Basse'e - Arras. Sie gipfelt in den Kämpfen um Corency, Couchez, Adlain.
Um die Lorettohöhe mit der bekannten Wallfahrtskapelle wird erbittert gekämpft. Engländer und Franzosen haben keinen Erfolg, auch als sie im Herbst nochmals an dieser Stelle angreifen.
Die Wucht der Angriffe steigert sich. Im Herbst 1915 greift Joffre noch einmal auf den blutgetränkten Gefilden in der Champagne an. Auch hier werden umsonst die größten Opfer gebracht, die deutsche Front steht fest. - In kleinerem Ausmaße wird in den Argonnen gerungen.

Einnahme von Brest-Litowsk. 26. August 1915
Der Kampf um die Lorettohöhe nördlich von Arnö. 9. Mai 1915
Nachtangriff in den Argonnen. 1915

Hier im zerklüfteten Waldgelände, wo der Franzose zuerst anfängt zu unterminieren, entsteht das Gedicht vom Eisernen Kreuz:

Mein eisern Kreuz für frohen Mut,
Das mir der Kaiser gab,
Das ist von allem Erdengut
Das Höchste, was ich hab.
Das Kreuz ist meine größte Zier,
Es ist mein höchster Stolz.
Vielleicht winkt bald ein anderes mir
Noch aus Argonnenholz.

Hier geht's zu den Orden!

(Anr.: Viele deutsche Soldaten bekamen nicht mal ein Holzkreuz aufs Grab,
welches dieser Geschichtsschreiber bewußt verschwieg)!!!
Die 27. (württembergische) Division zeichnet sich in diesen Kämpfen besonders aus.

Nach oben!